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Saisonrückblick II/III; Foto Stefan Kobel
Saisonrückblick II/III; Foto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 34 2025

Den Messekalender läutet im Januar die Art SG in Singapur ein, für einige Beobachter der Marktplatz der Zukunft. Insgesamt scheint diese allerdings nicht so rosig, legt der zweite Teil des Saisonrückblicks nahe.

Im Vorfeld der dritten Ausgabe der Messe Art SG portraitiert Lisa Movius den Standort Singapur im Art Newspaper: "Singapurs Kunstmarkt ist mit seinen 6 Millionen Einwohnern zwar groß genug, wird aber auch durch seine regionale Positionierung beflügelt. Der Markt profitiert vor allem von der übrigen Region Nusantara, zu der auch Indonesien und Malaysia gehören, die über eine lebendige Künstler- und Sammlerszene, aber weniger Institutionen verfügen. Die gesamte südostasiatische Region blickt auf Singapur als ihr am weitesten entwickeltes Zentrum, und der Stadtstaat unterhält auch enge Beziehungen zu Ostasien und dem Westen, insbesondere zu Australien."

Über 70 Jahre Brafa in Brüssel freut sich Christiane Meixner im Tagesspiegel: „Um finanzielle Ressourcen ging es auf der Brafa nie. Ihr Publikum ist interessiert, kennt sich aus und investiert auch hohe Summen. Anders lassen sich weder die lange Lebenszeit der Brafa noch ihre namhaften Aussteller erklären. […] Und doch irritiert einen die aktuelle Verteilung der Kunsthändler in den Hallen der Expo Brussels: Die traditionellen Händler wie Heutnik Ikonen, J. Baptista aus Lissabon mit seinem historischen Silber oder Lowet de Wotrenge (Antwerpen) mit einer klassischen Genredarstellung von Venus und Cupido von 1670 sind im letzten Gang der zweiten Messehalle untergebracht.“

Die Premiere des neuen Messeformats House of Galleries in Frankfurt stellt Ursula Scheer in einem Vorbericht in der FAZ vor: „Die 43. und 44. Etage des in die Immobilienkrise geratenen Trianon-Hochhauses, das bis vor Kurzem der Deka-Bank als Hauptsitz diente, wird vom 24. bis zum 26. Januar zum „House of Galleries“ für 28 Kunsthandlungen. Jede teilnehmende heimische Galerie konnte eine Partnergalerie aus einer anderen Stadt einladen.“

Etwas zu sehr um Witzischkeit bemüht ist Matthias Sander bei seinem ansonsten durchaus kritischen Messebericht über die Art Genève für die NZZ: „Die einen wären also lieber woanders. Lokale Künstler freuen sich über die Art Genève als grosse Bühne. Und Dritte – ein paar namhafte Galerien – werfen mit ihrer Abwesenheit diese Frage auf: Was macht die Art Genève aus, was ist ihre Daseinsberechtigung, ihre Identität? Die Vielfalt des Angebots ist gross, aber damit einher geht auch eine gewisse Beliebigkeit. Gut achtzig Galerien sind anwesend, viele aus Genf, einige aus der Romandie, auch aus Zürich, andere aus Paris und London, ein paar aussereuropäische sind ebenfalls mit von der Partie. Gezeigt werden viel Malerei, ein paar Skulpturen, wenig Fotografie, und viel Design, oder genauer: 'tragbare Kunst' – nämlich bunte Gürtel.“ Die sechs besten Stände der Messe kürt Lisa-Marie Berndt bei Monopol. Gürtel in großer Zahl sind mir bei meinem Besuch der Messe für Handelsblatt und Tagesspiegel nicht aufgefallen.

Voll des Lobes für die 1-54 in Marrakesch Anfang Februar ist Maximilíano Durón von Artnews: „Die Messe, die sich über zwei Veranstaltungsorte erstreckt, wurde an einem regnerischen Donnerstagmorgen eröffnet. Von den ersten Minuten an war der intime Saal des Fünf-Sterne-Hotels La Mamounia, in dem 22 der 30 Stände der Messe untergebracht sind, überfüllt, und die Gänge waren voll mit Sammlern, Kuratoren, Kritikern und vielen mehr. [...] Die Messe zieht ein internationales Publikum an, wobei ein erheblicher Teil der Besucher aus frankophonen Ländern stammt, was auf die frühere Kolonisierung Marokkos durch Frankreich und die weite Verbreitung des Französischen in Marokko zurückzuführen ist.“

Vom Relaunch der Art Karlsruhe zeigt sich Regine Müller im Handelsblatt angetan: „Zur letzten Art Karlsruhe kamen 50.000 Besucher, in diesem Jahr gab es schon drei Tage vor der Eröffnung doppelt so viele Anmeldungen wie im letzten Jahr. Das Konzept scheint aufzugehen“. Kritischer blickt Christiane Meixner für den Tagesspiegel (evtl. Paywall) auf das Dargebotene: „Auch wenn die neue Doppelspitze mit Olga Blaß und Kristian Jarmuschek die seit 2004 bestehende Messe ordentlich aufgeräumt und optisch beruhigt hat, verdichtet sich an einigen Stellen noch immer ein buntes, verstörend dekoratives Angebot. Vor allem in Halle 4 staut sich viel Lautes. Die Perlen dazwischen zu entdecken, fällt ganz schön schwer. Doch es gibt sie“. Auch das Urteil von Brita Sachs in der FAZ fällt gemischt aus.

Die Brandkatastrophe scheint dem Erfolg der Frieze LA nicht geschadet zu haben, eher im Gegenteil, legt der Bericht von David Cassady und Maximilíano Durón für Artnews nahe: „Im Jahr 1897, als Gerüchte kursierten, Mark Twain sei schwer erkrankt, sagte der berühmte Autor zu einem Reporter: 'Die Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben.' Diese Aussage hätte genauso gut den Donnerstag auf der Frieze Los Angeles beschreiben können. Am Ende des VIP-Tages hatte die Messe eine 1.500 Wörter lange E-Mail verschickt, in der sie von 'starken Verkäufen', einem 'energiegeladenen Eröffnungstag' und einer langen Liste ausverkaufter Stände und bedeutender Abschlüsse berichtete.“ Nicht ganz so rosig ist das Bild, das Carlie Porterfield aus Kalifornien an das Art Newspaper sendet.

Gut aufgestellt sieht Paul Ingendaay die Arco in Madrid Anfang März in seinem Messebericht für die FAZ. Allerdings sei auch hier die Mehrwertsteuer ein Thema: „Ungelöst bleibt der Streit um die spanische Mehrwertsteuer auf den Kauf von Kunstwerken. López beklagt, die 21 Prozent in Spanien – gegenüber sieben Prozent in Deutschland und 5,5 Prozent in Frankreich – sorgten für einen ungleichen Wettbewerb unter den Galeristen. Aus Protest schalteten die spanischen Stände am Mittwoch für ein paar Minuten die Lichter aus. Die Regierung, findet die Direktorin, müsse dem einheimischen Kunsthandel mit einer Senkung auf zehn oder gar vier Prozent entgegenkommen.“ Ich war für das Handelsblatt und Artmagazine in Madrid.

Wie die Tefaf und ihre Aussteller mit der Zeit zu gehen versuchen, beschreibt Ursula Scheer in der FAZ (Paywall) : „Die über Jahrzehnte gefestigte Position zu halten und auszubauen, ist das Ziel auch der neuen Geschäftsführerin Dominique Savelkoul. Als erste Belgierin auf dem zuletzt häufig wechselnd besetzten Posten kommt sie vom Mu.ZEE in Ost-ende und hat behutsame Innovationen wie einen digitalen Wegweiser für Jungsammler im Gepäck. Er führt zu Werken für weniger als 20.000 Euro. Auf der Händlerseite ist der Generationenwechsel ebenfalls im Gange“. Die aktuelle Ausgabe der Maastrichter Messe ordnet Scott Reyburn für die New York Times ein.

Optimierungspotential bei der Spark Art Fair in Wien sieht Christiane Meixner im Tagesspiegel: „Nicht alles ist durchgängig auf diesem Niveau und manche Abwesenheit wichtiger Galerien aus Österreich der parallel stattfindenden Stage in Bregenz geschuldet. [...] Das neue Team der Spark seit vergangenem Jahr, Walter Seidl und Jan Gustav Fiedler, hat den Turn geschafft, kann das Programm aber noch an einigen Ecken schärfen. Im Fernduell Wien-Bregenz sieht Patricia Grzonka bei Monopol die Spark vorne: „Viele der großen Wiener Galerien sind auch dieses Jahr dabei – darunter Lombardi-Kargl, Hilger, Krobath oder die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder. Einige aus dem mittleren Segment hingegen fehlen, nicht zuletzt, weil sie auf der zeitgleich stattfindenden Stage Bregenz vertreten sind. Die Konkurrenz spricht letztlich für den Kunststandort Wien – eine Stadt, in der das Angebot an hochkarätigen Institutionsausstellungen ohnehin überdurchschnittlich dicht ist.“ Nicole Scheyerer berichtet für die FAZ. Ich war für das Handelsblatt und Artmagazine in Wien.

Die zeitgleich abgehaltene Stage Bregenz versucht sich im dortigen Festspielhaus mit einem anderen Ansatz, beobachtet Justine Konradt für Monopol.

Selten sind die für gewöhnlich rosaroten Messeberichte der einschlägigen Medien so zurückhaltend wie bei der diesjährigen Art Basel Hong Kong, wenn man den Kunstmarkt-Sprech zu entschlüsseln weiß. Harrison Jacobs beobachtet für Artnews: „Bei den Blue-Chip- und Mega-Galerien gingen die Verkäufe schnell vonstatten, und viele Werke waren bereits vorab verkauft oder reserviert, als um 12 Uhr mittags der Startschuss fiel. In Gesprächen mit Händlern in etwa einem Dutzend kleiner und mittelgroßer Galerien gaben die meisten jedoch an, dass sie bis zum Ende des Tages nur einige Werke der mittleren oder unteren Preisklasse verkauft hatten. „Dies ist keine Messe für den ersten Tag“, sagte mir der Verkaufsleiter einer Galerie aus den USA, bevor er mich fragte, ob ich mit dem Verfassen des Verkaufsberichts bis später auf der Messe warten könnte, die noch bis Sonntag dauert.“ Vivienne Chow und Cathy Fan bringen bei Artnet (evtl. Paywall) einen kritischen Satz in der Mitte des Textes unter: „Eine Reihe von Galerien aus Asien und dem Westen gaben an, dass sie mit dem ersten Tag der Messe zufrieden waren, auch wenn einige sagten, dass die Verkäufe nur langsam in Gang kamen. Die meisten Händler gingen bei der Auswahl ihrer Werke auf Nummer sicher. Blue-Chip-Unternehmen berichteten von soliden Verkäufen.“

Die beiden parallel stattfindenden Messen Salon du Dessin und Drawing Now in Paris sind für Bettina Wohlfarth von der FAZ ein Erfolgsduo: „Anfänglich hatte jede Schau ihr eigenes Publikum. Mittlerweile interessiert sich ein wachsendes Publikum aus Interessierten, privaten und institutionellen Sammlern für die Zeichnungen auf beiden Messen. Und weil die Kunst bei der Zeichnung beginnt, sind sie zu einer Schule des Sehens geworden. Während man bei Drawing Now schon ab drei- oder vierhundert Euro Blätter junger Künstler erwerben kann, beginnen die Preise beim Salon du Dessin bei ­mehreren Tausenden.“

Die regionale Ausrichtung der Art Paris hebt J. Emil Sennewald Anfang April im Handelsblatt hervor: „Die Messe setzt diesmal voll auf 'French Touch': Unter den rund 60 Neuzugängen der 170 Ausstellenden aus 25 Ländern kommt mehr als die Hälfte aus Frankreich. 'Regional und kosmopolitisch zugleich' sei die Art Paris, so Messeleiter Guillaume Piens, 'ausgerichtet auf Entdeckungen'. Vor allem erzeugt die Veranstaltung Vertrauen: mit durchgehend ansehnlichem Niveau, wenig Spekulationsobjekten und günstiger Einstiegsware für Neusammler.“

Auch die SP Arte in Sao Paolo beziehe ihre Stärke aus der Region, berichtet Mercedes Ezquiaga bei Artsy: „Da die Messe immer lokaler wird, wird ihr Publikum immer internationaler. 'Wir haben in diesem Jahr eine Rekordzahl an internationalen Besuchern', bemerkte [Direktorin Fernanda] Feitosa. 'Mehr als 80 Sammler, Kuratoren und Berater aus Ländern wie Japan, Australien, Deutschland, Polen, Südkorea und den Vereinigten Staaten sind gekommen.'“

Die Miart in Mailand sei von einer Erholung des italienischen Kunstmarkts geprägt, urteilt Julia Stellmann in der FAZ: „Nachdem die Messe von ihren italienischen Konkurrentinnen – der Artissima in Turin und der Arte Fiera in Bologna – zwischenzeitlich übertrumpft wurde, zeigt sie sich wieder deutlich erholt. Nach dem Tiefpunkt 2012 mit nur 92 teilnehmenden Galerien ist die Anzahl der Aussteller unter der Leitung von Nicola Ricciardi wieder auf 179 aus 31 Ländern gestiegen. Das mag angesichts weltweit drohender Rezession sowie Protesten in Italien gegen den unverändert hohen Mehrwertsteuersatz von 22 Prozent auf Kunst überraschen. Hinzu kommt, dass der italienische Markt, wie man von ausländischen Galeristen hört, ohnehin schwierig zu bespielen sein soll.“ Wer jemals die Arte Fiera in Bologna besucht hat, dürfte sich jedoch kaum vorstellen können, dass diese der Miart in den letzten zwei Jahrzehnten außer in der Zahl der Aussteller jemals in irgendeinem Punkt hätte überlegen gewesen sein sollen.

Basel, wir haben ein Problem. Keine guten Nachrichten hält der Art Basel UBS Art Market Report 2025 unter anderem für die Marktführerin bereit, resümiert Sigmund Skalar bei Finanzen und Wirtschaft FuW: „Kunstmessen wie die Art Basel haben nicht mehr die Wichtigkeit als Verkaufskanal für hochpreisige Kunst, die sie einmal hatten. Während im Jahr 2019 noch mehr als 40% der Kunstkäufe über Kunstmessen abgewickelt wurden, war es in den letzten beiden Jahren weniger als ein Drittel. Kunstmessen haben relativ gesehen an Bedeutung verloren. 'Das ist natürlich ein Problem', gestand auch [Art Basel CEO Noah] Horowitz ein. […] Für die Art Basel ist die Konsequenz, dass vermehrt in Marketing investiert werden soll und auch die Galerienstände an den Messen selbst womöglich kleiner und damit günstiger werden.“ Das werden die Investoren aber gar nicht gerne hören. Und das, da die Frieze gerade zum Verkauf steht ­ zu einem wirklich exorbitanten Preis, wie man hört. Die Ergebnisse des Report seien weitgehend zu erwarten gewesen, konstatiert Ursula Scheer in der FAZ.

Sieben Stände, die man sich auf der Art Düsseldorf ansehen solle, empfiehlt Silke Hohmann bei Monopol. Julia Stellmann ordnet die Messe für die FAZ ein: „Mit 108 Galerien, davon 34 aus dem Rheinland, kann sich die Art Düsseldorf als Regionalmesse wieder erfolgreich positionieren, auch wenn manche Düsseldorfer Galerie nicht mehr teilnimmt. Das mag an terminlichen Überschneidungen liegen, wie der Messedirektor Walter Gehlen sagt. Vielleicht liegt es auch an gestiegenen Preisen für Aussteller oder einem wenig internationalen Publikum. Die Art Düsseldorf zieht vor allem Sammler aus der Region und aus Frankfurt an.“ Im Aufwind sieht Christiane Meixner die Veranstaltung für den Tagesspiegel.

Die Art Dubai verkörpere die tektonischen Verschiebungen im Kunstmarkt, glaubt Daniel Cassady von Artnews: „Hinter dem Glanz der Art Dubai verbirgt sich eine selbstbewusste Reife. Sie ist nicht die Art Basel und versucht auch nicht, es zu sein. Die diesjährige Messe zählte rund 120 Aussteller aus über 60 Städten, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf Regionen lag, die bei europäischen oder amerikanischen Veranstaltungen dieser Art selten vertreten sind. Natürlich sind viele Künstler und Galerien aus dem Nahen Osten und der Golfregion vertreten, aber die Messe präsentierte auch zahlreiche Galerien aus Ländern wie Indien, Iran, Marokko, China und Singapur, um nur einige zu nennen. 'In den letzten 20 Jahren ist das, was als Peripherie wahrgenommen wurde, zum Zentrum geworden – und das bedeutet die Stadt Dubai selbst und mit ihr die Messe', erklärte Antonia Carver, Direktorin des renommierten Jameel Arts Centre in Dubai, gegenüber ARTnews.“ Carver war von 2010 bis 2016 Direktorin der Messe. Wer bei Kunst in Dubai nur an Artwashing und Kuklturbranding denke, greife zu kurz, glaubt Lisa-Marie Berndt bei Monopol.

Weniger internationale Besucher, jedoch starken lokalen Zuspruch macht Harrison Jacobs auf der Zona Maco in Mexiko-Stadt für Artnews aus: „Für die kleineren und mittelgroßen Galerien schienen die Verkäufe eher sporadisch zu sein, obwohl mehrere Händler ARTnews mitteilten, dass sie aufgrund des hohen Besucherandrangs und des offensichtlichen Interesses von Sammlern aus dem In- und Ausland optimistisch blieben.“

Die India Art Fair in Neu Delhi profitiere vom Erstarken des indischen Marktes, beobachtet Anindo Sen bei Artnews: „'Bei aufstrebenden oder mid-career-Künstlern haben Käufer immer noch einen größeren Hebel, da sich der Markt nach wie vor in einer Phase des Wachstums und der Erkundung befindet', sagte Ameya Dias, Kunstberaterin einiger der prominentesten Sammler Indiens. 'Die Preise für erfolgreiche Künstler sind aufgrund des wachsenden Interesses nicht nur innerhalb Indiens, sondern auch von internationalen Museen stetig gestiegen.' Eine weitere aktuelle Entwicklung ist, dass viele dieser Sammler auch daran interessiert sind, ihre Bestände um internationale Kunst zu erweitern, was wahrscheinlich ein Hauptgrund dafür ist, dass Zwirner und Lisson nach Indien zurückgekehrt sind. Ihre Anwesenheit, so Dias, 'erleichtert den Zugang und wirkt als Katalysator.'“

Die Art Brussels ist für Alexandra Wach bei Monopol ein Resonanzraum der Weltlage: „Auch wenn ähnlich starke Positionierungen gegenüber gegenwärtigen politischen Turbulenzen auf der traditionell verspielt gestimmten, diesmal aber auffällig zurückhaltend anlaufenden Art Brussels mit 165 teilnehmenden Galerien aus 35 Ländern Mangelware sind, spürt man auch an den Ständen weiterer Sektionen ein latentes Unbehagen.“ Satte 66 Erstaussteller hat Julia Stellmann auf der Messe für die FAZ auf der Messe ausfindig gemacht, von der sie nicht vollauf begeistert ist. Ich war für Handelsblatt, Artmagazine und Tagesspiegel in Brüssel.

Über die Expo Chicago senkt Maximíliano Durón bei Artnews den Daumen.

Der Art Weeky Riyadh als Mischform mit institutionell ausgewählter Galerieware kann Rahel Aima im Art Newspaper durchaus etwas abgewinnen: „Für die Händler gab es weniger Freiheiten als auf einer gewöhnlichen Messe: Die Kuratoren wählten die Künstler aus den Reihen der einzelnen Galerien entsprechend den Themen der Ausstellung aus. Es gab auch weitaus weniger Risiken: Die Händler zahlten nicht für Raum, Produktion oder Versand, sondern nur für ihre Flüge und Hotels, wenn sie an der Messe teilnehmen wollten; die meisten taten dies. Warum sollten sie auch nicht?“

Von den in der Schlagzeile versprochenen „strong sales“ bleibt im Messebericht von Daniel Cassady und Karen K. Ho von der Frieze New York für Artnews nicht viel übrig, abgesehen von den üblichen Vollzugsmeldungen der Großgalerien: „Aber es liegt mehr in der Luft als nur Gespräche über den Markt. In den Gängen wurde lebhaft über die finanzielle und politische Lage der Welt diskutiert. 'Diese Woche wird den Ton für die Entwicklung des globalen Marktes in den kommenden Monaten angeben', erklärte die in London ansässige Beraterin Arianne Piper gegenüber ARTnews. 'Die bedauerliche Wahrheit ist, dass die politische Lage dies beeinträchtigt hat. Es geht nicht so sehr um die aktuelle Wirtschaftslage, sondern um die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen dieser Lage.' Dennoch fügte Piper hinzu, dass die Menschen, die es am Mittwoch zur Frieze geschafft haben, auch kaufen. 'Es geht nicht um das Geld. Es geht um die Bandbreite.'“

Als verhalten beschreibt Angelica Villa Stimmung und Verkäufe auf der Tefaf New York bei Artnews: „[Messeleiter Will] Korner warnte jedoch davor, dass der Abschwung nicht auf allen Ebenen des Kunstmarktes zu spüren sei. „Wir würden diesen Rückgang nicht als etwas betrachten, das alle Kategorien betrifft“, fügte Korner hinzu. Er räumte ein, dass die Situation diesmal anders sei. Es seien weniger Objekte mit einem Preis von über 10 Millionen Dollar auf der Messe angeboten worden, und die Verkäufe seien schneller zustande gekommen. „Einige Leute reisen nicht mehr so viel wie noch vor zwei Monaten“, sagte er. [...] [Thaddeus] Ropac sagte, dass die Verkäufe auf der Tefaf schneller zustande kamen als ursprünglich erwartet, und berichtete, dass die Messe den Vorteil habe, dass die Sammler bereits erfahren seien. Zu anderen Zeitpunkten der Messewoche verliefen die Verkäufe langsamer, aber er blieb geduldig und passte sich dem Tempo an. Die Leute nehmen sich Zeit.'“

Die Art Basel startet eine neue Messe in Katar, erklärt sie in einer Pressemitteilung. Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr erläutert im Interview mit dem SRF, warum ihrer Meinung nach die Expansion notwendig sei: „Es geht darum, das Gesamtgeschäft zu erhalten und zu stabilisieren. Die Art Basel ist ein internationales Unternehmen, das in Konkurrenz zu anderen Kunstmessen steht – zum Beispiel zur Londoner Frieze Art Fair. Diese hat ebenfalls stets weiter expandiert. Wenn die Art Basel ihre Position behalten möchte als weltweit wichtigste Messe der zeitgenössischen Kunst, muss sie sich demnach überlegen zu expandieren.“ Eine Einordnung unternimmt Scott Reyburn in der New York Times: „Analysten zufolge sind die Bemühungen der Regierung, ihre internationale Bedeutung zu stärken, zum Teil durch die Schwachstellen Katars motiviert. Im Jahr 2017 brachen Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten die diplomatischen und transportpolitischen Beziehungen zu Katar ab, dem sie Terrorismusunterstützung und Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten vorwarfen. Katar wies die Vorwürfe zurück, war jedoch bis zur schrittweisen Normalisierung der Beziehungen ab 2021 in der Region praktisch isoliert.

Bei der Arco Lisboa schienen sich die Gespräche vor allem um die Mehrwertsteuer zu drehen, so Christof Habres bei Parnass: „In einem „absolut zerstörerischen Manöver“ (Ilan Karpio, Sales Director der Galerie Pedro Cera) hat die portugiesische Regierung den Steuersatz von Kunstwerken auf 23 Prozent erhöht. Eine Volte, die es durchaus möglich erscheinen lässt, das zarte, aber in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsene Pflänzchen relevanter Kunstkäufe und nachhaltigen Aufbaus privater Sammlungen im Keim zu ersticken. Auf der anderen Seite genießen finanzkräftige Migranten und Unternehmen für zumindest zehn Jahre eine bevorzugte (Steuer-)Behandlung.“

88.000 Besucher meldet die Art Basel in Basel für dieses schwierige Jahr, 3.000 weniger als 2024. Es werden nicht nur US-Amerikaner gewesen sein, die die das wichtigste Event im Kunstmessekalender ausgelassen haben. Fast alles wie gewohnt, sei es auf der Art Basel, berichtet Ursula Scheer in der FAZ vom 21. Juni: „Mag das weltweit marktführende Unternehmen auch mit Veranstaltungen in Hongkong, Miami Beach, Paris und bald in Qatar präsent sein, die Messe am Oberrhein ist immer noch das Flaggschiff mit der höchsten Dichte international renommierter Galerien und den besten, teuersten Kunstwerken: ein Fest für Kunstbegeisterte und ein Pflichttermin für vor allem aus Europa, Amerika und Asien anreisende Museumsdirektoren, Kuratoren, Kunstberater und ambitionierte Sammler - darunter dieses Mal Prominenz wie der Schauspieler James Franco. […] Von gedrückter Stimmung allgemein kann gleichwohl keine Rede sein. Man kann sich auch an anhaltende politische und wirtschaftliche Verunsicherung gewöhnen, the show must go on, und Geld ist ja noch genug da.“ Einen nicht ganz so positiven Eindruck hat die aktuelle Ausgabe der Messe bei Scott Reyburn von der New York Times (Abo) hinterlassen: „Für einige Besucher war die diesjährige Ausgabe allerdings ziemlich langweilig, was Innovation, Risiko und Überraschungen angeht.“