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Widerstandsfähig - Photo Stephan Zilkens
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Portraitfoto von Dr. phil. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 48. KW 2025

In vier Wochen ist Weihnachten - der erste Advent am nächsten Sonntag, da möchte man eigentlich an die schönen und friedlichen Seiten des Lebens glauben. Nach dem letzten Vorschlag, den die USA, in Sonderheit ein Schisskopf namens Wittkoff, mit dem vom internationalen Gerichtshof in Den Haag per Haftbefehl gesuchten russischen Präsidenten ausgehandelt haben, fragt man sich, wie das gehen soll? Ich empfinde das als Aufforderung an die Ukraine zur Kapitulation. Bewundernswert, wie die Ukrainer und manche Europäische Regierungschefs besonnen darauf reagieren und nicht müde werden ihre Position gegenüber einem Dealmaker zu verdeutlichen. Reste eines alteuropäischen Wertekanons bleiben spürbar, der 1945 gerade auch die Amerikaner dazu bewogen hat mit den Nürnberger Prozessen das Prinzip von Rechtstaatlichkeit gegenüber den Repräsentanten eines mörderischen, dikatorischen Regimes durchzusetzen. Rechtstaatlichkeit ist bei der amerikanischen Regierung nicht mehr hoch im Kurs. Die Unabhängigkeit der Gerichte sind aber nicht nur dort in Gefahr. Und der Amerikanische Präsident weiß, warum ihn Gerichte in ihrer Unabhängigkeit stören. Sein Kompass ist die Fratze des Frühkapitalismus aus dem 19. Jahrhundert. Wirtschaft ist Krieg und alle Mittel sind recht, um einen kurzfristigen Gewinn zu erzielen. So auch Verhandlungen mit einem Diktator, der täglich Zivilisten beschießen läßt, lebenswichtige Infrastruktur und Leben zerstören läßt und zu einer massiven Verrohung der Weltordnung beiträgt. Die ganze Entwicklung verunsichert Europäer zutiefst.

Auf dem Vulkan scheint der Kunsthandel und insbesondere das Auktionswesen in den USA gerade zu tanzen. Rekordpreise für Klimt, Kahlo, Chagall und selbst den völlig überschätzten Cattelan. Die Messen Anfang Dezember in Miami werden zeigen, ob der Tanz auch in der Breite weiter geht. Den Europäischen Auktionshäusern, die diese und nächste Woche ihre Auktionen durchführen wünschen wir solide marktgerechte Ergebnisse und ein paar weiße Handschuhe.

Im kleinkarrierten Dschungel der Berliner Stadtverwaltung soll es einem Bären an den Kragen gehen, der seit Corona den Vorplatz der Zionskirche ziert, Groß und Klein erfreut und von Stefan Rinck geschaffen wurde. Am 28. November soll er dort abtransportiert werden. Den Hintransport hatten wir versichert - da es sich beim Rücktransport um eine behördliche Anordnung handelt, die als Eingriff der Hohen Hand gesehen werden kann für den es keinen Versicherungsschutz gibt haben wir auf ein Angebot verzichtet.

In der DDR galt Dresden und das Elbsandsteingebirge als "Tal der Ahnungslosen" weil das Westfernsehen dort nicht empfangen werden konnte. Heute stehen dort Gerichte, die dem Eingeweihten das Gefühl vermitteln, dass sich nicht viel geändert hat, zumindest, wenn es um die Einschätzung des Berufsbildes eines Versicherungsmaklers und seiner Unabhängigkeit geht. Nur weil, mit Ausnahme von Honrarvereinbarungen, die im Wesentlichen bei Großunternehmen ab 100 Mio. EUR Umsatz vorkommen, der Umsatz von Versicherungsmaklern als Courtage aus den Prämien vergütet wird, seien sie nicht unabhängig und dürfen fortan nicht mehr mit dieser Eigenschaft werben. Klar, wer der Meinung ist, dass Mitarbeiter, Angestellte oder Beamte schon durch Geschenke im Wert von 5 EUR bestechlich werden und deshalb Recht und Gesetz verlassen, der hält jede Form von Provision für Bestechung. Armes Deuschland.

DUAL hiess mal ein toller Plattenspieler, auch ein Assekuradeur, der zur HOWDEN Group gehört trägt diesen Namen und wollte in den letzten drei Jahren das Kunstversicherungsgeschäft in Europa ankurbeln. Letzte Woche hat dann die Geschäftsführung von Dual ziemlich überraschend entschieden, dass man das Geschäft mit sofortiger Wirkung schließt und das dafür eingestellte Personal entlässt. In manchen Ländern geht das Ratzfatz - so in Italien, wo die Gesamtverantwortliche für Europa schon gegangen ist. Dietmar Telschow, der die Aufgabe in Deutschland hatte und schon gut unterwegs war, darf sich jetzt auch nach etwas neuem umsehen. Dual möchte in anderen Geschäftsfeldern investieren, die schneller wachsen. Es tauchen ja immer wieder im Markt Überlegungen auf, das Kunstversicherungsgeschäft anders zu bündeln. Angeblich sind die Risikoträger heiß darauf das Geschäft zu höheren Kosten durch Assekuradeure betreuen zu lassen. Von der Verpflichtung zur eigenen Sachkenntnis werden sie dadurch nicht befreit.

Heute ist die Mitgliederversammlung des BVDG in München. Hoffentlich macht das Wetter den Teilnehmern keinen Strich durch die Rechnung.

Allen einen beschwingten Start in die Woche

Ihr Stephan zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker in Solothurn und Köln