Stephan Zilkens
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Newsblog 45. KW 2025
Noch so etwas mehr als 7 Wochen, dann ist Weihnachten. Gut dass es vorher noch ein paar Kunstmessen gibt, die das willige HNWI (High Net Worth Individual) mit seiner Liquidität beglücken kann. Statistisch geben die zu dieser Gruppe Zählenden (auf Deutsch sie verfügen über mehr als 1 Mio. USD an liquiden Mitteln, zu denen auch Aktien gezählt werden) ca. 38.000 USD pro Jahr für Kunst aus. Hat mal wieder ein Art Market Report (gibt es alles in der Regel nur auf Englisch) herausgefunden. Schön, wenn ein paar davon jetzt auf der Art Cologne die Stimmung aus Paris und Turin weitertragen. Der Deutsche Kunsthandel kann es gebrauchen.
In Bern fand letzte Woche eine gute Tagung des Schweizerischen Versicherungsverbandes zum Thema Kunstversicherung statt. Ca. 60 Teilnehmer trafen sich in den schönen Räumen des Auktionshauses Kornfeld in Bern und hatten Gelegenheit zu einem regen Austausch. Nach den Worten eines Vortragenden soll sich auch ein gewisser Abraham der Kunstversicherung im Raum befunden haben. Keine Sorge - es waren so viele Makler dabei, da lässt sich nicht kartellieren - alle passen auf alle auf. Die Frage, ob Beschädigungen durch den Zoll als Eingriffe von hoher Hand zu werten sind und damit zum Risikoausschluss führen hat einer der anwesenden Versicherer klar mit Nein beantwortet - die anderen waren sich da nicht so sicher. Hoffen wir mal, dass die bohrwütigen Zöllner in USA ihre Werkzeuge immer an der bildabgewandten Seite der Kiste ansetzen.
A Propos Schweiz - Sandra Aebersold, die ihr Unternehmen Accurart vor kurzer Zeit an Gallagher verkauft hat, freut sich seit dem 1. Oktober über die absolute Freiheit nur noch sich selbst gegenüber Verantwortung zu tragen. Die Kunden müssen jetzt ohne sie auskommen.
In Deutschland hat das Kunsthaus Lempertz mit Dr. Andreas Schumacher von der Alten Pinakothek in München einen absoluten Experten für alte Kunst gewinnen können, der zudem auch noch ein guter Kommunikator ist. Stärken stärken heisst das Rezept.
So ganz ohne Aufschrei ist letzte Woche die Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland durchgewunken worden. Das wird die Abschaffung von Arbeitsplätzen mit geringen Qualifikationsanforderungen weiter beschleunigen. Aber gerade aus diesen Bereichen wächst der Frust, nicht weil sie zu wenig verdienen (das tut, sind wir ehrlich, eigentlich jeder) sondern weil man sie nicht mehr braucht, weil ihre Arbeitskraft zu teuer geworden ist, sie aber mangels anderer Kapazitäten dem nichts entgegen zu setzen haben. Mit der Anhebung des Mindestlohns wird jedenfalls die Demokratie nicht verteidigt.
Das BAFIN hat ja unter dem Dach der EIOPA und des Finanzministers sich um das Funktionieren des Deutschen Finanz- und Versicherungssektors zu kümmern. Interessanterweise scheint die Kontrolllust (Wort mit drei L - furchtbar) des Amtes jetzt auch Aspekte des Wettbewerbs erfassen zu wollen, um Auswüchse in den Kraftfahrttarifen zu beschränken. Die Älteren erinnern sich noch, da fuhr man nach London und wurde von den dort lebenden Marktteilnehmern ausgelacht, weil sowohl die Bedingungs- als auch die Preisseite von einer staatlichen Kontrollbehörde überwacht wurde. Man nannte das einen regulierten Markt in dem es auch noch Monopole für Gebäudeversicherungen zur Freude der öffentlich rechtlichen Versicherer samt ihren per Parteiproporz zusammengewürfelten Führungsetagen, teilweise aus Ex-Parteigenossen bestehend, gab. Markt? Marktwirtschaft? Unternehmerische Verantwortung? Zu der Zeit eher nicht, denn man durfte den genehmigten Tarif ja nicht unterschreiten. Dann kam die große Freiheit für die Branche vor mehr als 30 Jahren und mancher Tarif war nicht so glücklich und manches Portefeuille geriet aus dem Ruder. In der Folge gab es immer wieder Fusionen oder Übernahmen, um die Fehlentwicklungen aufzufangen. Eine gewisse Frau Wiens möchte anscheinend zurück ins vorige Jahrhundert und KFZ-Versicherer stärker an die Kandare nehmen. Oberstes Ziel: Verbraucherschutz - aber wer so blöd ist immer nur das billigste zu kaufen verdient eigentlich keinen Schutz. Man bekommt in der Regel billig wofür man wohlfeil bezahlt. Bei meiner Großmutter hieß es immer: Wir sind zu arm, um uns billige Sachen zu kaufen. Aber die schwang sich auch immer von Kronleuchter zu Kronleuchter, um die Teppiche für die Erben zu schonen, die heute wegen des Geschmackswandels trotz guten Erhaltungszustands nichts mehr wert sind.
In Wien ist vor Kurzem ein Universitätslehrgang mit Zertifikatsabschluss zum Thema Kunstrecht gestartet. 6 Module sollen die Teilnehmer fit für den Markt und seine Usancen machen.
In Köln macht sich ab kommenden Donnerstag die ART COLOGNE auf den Weg Kunstinteressierte aus aller Welt bis Sonntag anzusprechen. Drum herum gibt es ein buntes Rahmenprogramm. Spannend wird Neu-Cöln, direkt neben dem Kölnischen Kunstverein. Die Location und das künstlerische Programm, das von Arjan Stockhausen und seinen Mitstreiterinnen mit viel Energie und gegen große Widerstände zusammengetragen wurde, hat alle Chancen zu Kölns temporärem Social Club zu werden. Haus Mödrath in Kerpen präsentiert eine neue Ausstellung - Fünf Freunde sind immer noch im Museum Ludwig zusammen - Die Kölner Galerien zeigen sich teilweise doppelt: Auf der Messe und in eigenen Räumen. Wir zeigen in der Villa Minima Jim Harris ab Mittwoch um 18:30 Uhr. Am Donnerstag findet dann auf der Messe ein Gespräch mit Dr. Susanne Schreiber vom Weltkunst Insider zum Thema Transparenz im Kunstmarkt statt. Eine Veranstaltung von Handelsblatt, Weltkunst und uns im Rahmen der VIP Eröffnung.
Freuen Sie sich auf Kobels Kunstwoche im Anschluß
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln