Stephan Zilkens
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Newsblog 47. KW 2025
Fast 16 Jahre war Silivia Zoerner in der Geschäftsstelle des BVDG für Finanzen und Projekte zuständig. Jetzt hat sie per Mail darüber informiert, dass sie seit November nicht mehr für den BVDG tätig ist und sich anderen Aufgaben in der Kultur- und Kunstförderung zuwendet. Wir sind alle gespannt, wo sie ihren neuen Aufgabenbereich haben wird.
Viele Europäische Länder haben in einer Welle gut gemeinter historischer Wiedergutmachung ihre als historisch belastend empfundenen Bestände an Benin Bronzen an Nigeria bzw. das nicht mehr existierende Königreich Benin übergeben - allen Protesten und Mahnungen nichts zu übereilen zum Trotz; Nur ein Land hat sich zurückgehalten in seiner Freigiebigkeit: Frankreich, sonst gerne vorne dabei, wenn es um Symbolpolitik geht. Allerdings auch ein Land mit reichlich Erfahrung im Umgang mit seinen Afrikanischen Kolonien. In Benin City sollte jetzt das Museum of West African Arts (MOWAA) eröffnet werden, dass mit knapp 22 Mio. EUR auch mit finanzieller Unterstützung der rückgabewilligen Staaten, zu denen insbesondere Deutschland und die Niederlande gehören, errichtet wurde. Wir erinnern uns - Ausgangspunkt war eine Britische Strafexpedition 1897, bei der unzählige Kult- und Kunstgegenstände im damaligen Königreich Benin geraubt wurden, die anschließend über den Kunstmarkt weltweit verteilt wurden. Die Eröffnung des MOWAA wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, nachdem eine Delegation von Unterstützern bei einer Vorbesichtigung am 9. November von 20 mit Stöcken bewaffneten angegriffen wurde, in das innere des Museums fliehen und mit ansehen musste, wie der Innenhof von den Angreifern verwüstet wurde. Hinter dem Ganzen steht wohl ein Konflikt zwischen dem Oba von Edo und der nigerianischen Regierung, der die Hoheit über die Bronzen für sich beansprucht. Im Ergebnis fühlen sich die Mahner gegen eine vorschnelle Rückgabe bestätigt. Das Ganze ist ziemlich traurig - Gewalt zur Durchsetzung von egal was hat in der Kultur nichts mehr zu suchen und in der Welt schon gar nicht - Und gerade deshalb müssen wir unsere Verteidigungsbereitschaft deutlich verbessern.
Macht in einem Land ein Museum erst gar nicht auf musste in Damaskus das Nationalmuseum geschlossen werden nachdem bei einem Einbruch 6 antike Skulpturen gestohlen wurden. Sie dürften eigentlich im seriösen Kunsthandel nicht zu vermarkten sein - aber es ist denkbar, dass wie bei den chinesischen Porzellanen, die zur Zeit aus europäischen Museen verschwinden, auch in diesem Fall lokale Kräfte eine unrühmliche Rolle spielen.
Dazu passt, dass der VdS (also der Verband der Schadenversicherer) heute und Morgen in Berlin für 995,00 EUR eine Tagung zum Thema "Sicherheit von Museen, Ausstellungshäusern und Archiven" anbietet. Erstaunlich, dass zu den Vortragenden kein Vertreter allerlei Geschlechts von Gesellschaften gehört, mit Ausnahme der XL a Company of AXA, die landläufig als kompetent in Sachen Kunstversicherung angesehen werden. Grundsätzlich ist es aber zu begrüßen, dass das Thema jetzt höher aufgehängt wird. Es fragt sich allerdings, ob die notwendigen Budgets von den jeweiligen Trägern bereitgestellt werden. In Köln schließt man dann lieber die Häuser unter dem Vorwand einer notwendigen Generalsanierung ...
Schön ist es allerdings, wenn man auf Reisen erlebt, wie andere Länder schon die Kleinsten im Vorschulalter in Museen führen, um Ihnen dort die Schwellenangst vor den Insititutionen zu nehmen.
In diesem Sinne: Der Kunst eine Gasse
Ihr
Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln.