Zilkens Newsblog

Unter der Wäsche ist Weihnachten ... - gesehen in Münster - Photo Stephan Zilkens
Unter der Wäsche ist Weihnachten ... - gesehen in Münster - Photo Stephan Zilkens
Portraitfoto von Dr. phil. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 49. KW 2025

Advent, Advent, ein Lichtlein ... - Aber was für eins? Der Verzweiflung, der Wut, des Unverstandes oder doch der Hoffnung, dass sich die Dinge zum Guten wenden? Da gründet sich in Gießen, immerhin einer Universitätsstadt mitten in Deutschland, die Jugendorganisation einer erwiesen rechtsextremen Partei und im Zuge dessen werden Reden geschwenkt, die ihr Vokabular aus dem Wörterbuch des Unmenschen beziehen, betont völkisch und viel von des Gedanken kranker Blässe erfüllt sind, dass einem schlecht werden kann - und worüber berichten die Allgemeinen Rundfunkanstalten Deutschlands zur besten Sendezeit? - Darüber dass linke Gruppen angeblich von Polizisten angegriffen wurden. Über den Müll im Saal kein Wort und, um Misverständnissen vorzubeugen, dass die angeblich antifaschistischen Gewaltfreunde nicht einen Deut besser sind als das braune Pack auch nicht. Die kaputten Inhalte unterdrücken führt nur zu Verschwörungstheorien - egal auf welcher Seite - und einer zunehmenden Entfremdung von unseren Regeln. Aber wenn Familien die auch nicht mehr lehren, weil es anders bequemer ist, dürfen wir uns nicht wundern.

Dazu passt: Chan-jo Jun ist Fachanwalt für IT, Mitglied des bayrischen Verfassungsgerichtshofs und Lehrbeauftragter an der Uni Würzburg, also den fränkischen Kernlanden des bayrischen Ministergockels Söder. Er muss sich zur Zeit eines ekelhaften Shitstorms erwehren, der von dem österreichischen Rechtsradikalen Sellner angeführt, seine Ausweisung fordert, nur weil er einen Namen trägt, der nicht Müller, Meier, Schulze heisst. Möglicherweise müssen wir bei den Asozialen Medien so vorgehen wie China oder die Türkei. Es ensteht sonst ein Aufgeregtheitsturbo, den man kaum stoppen kann.

Künstler brauchen Freiheit, um sich und ihr Talent zu entwickeln. In vielen Ländern der Erde ist Freiheit nur noch eine löchrige Fassade, weil dahinter längst eine autoritäre Clique die einstigen Beweglichkeiten kassiert hat. Menschen in dieser Situation bieten wir ein dreimonatiges Atelierstipendium, bei dem das Atelier und 1.000 EUR pro Monat für Material gestellt werden. Drei Bedingungen: Sie müssen in Ihrem Herkunftsland eine künstlerische Ausbildung haben, sie müssen bereits Bleiberecht in Europa haben und über ihr Netzwerk eine Wohnung finden und nach zwei Monaten eine Ausstellung gestalten, zu der ein Katalog erscheinen wird. Eine international besetzte Jury entscheidet über die Vergabe. - Bewerbungen mit einer kurzen Übersicht über das bisher geleistete an: application@artistsinexile.de

Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem die Steuergesetzgebung einen Grad der Komplexität erreicht hat, der mehr Bürokratie erzeugt, als man mit den gezahlten Steuern sinnvoll verkraften kann. Frankreich kann das auch: Bekanntermaßen zahlt man in Auktionen neben dem Auf- auch ein Abgeld in Prozent des Zuschlagpreises. Die einfache Fassung - das gehört jeweils zum Kunstwerk und die jeweilige Mehrwertseuer ist auch auf diesen Betrag fällig. Unsere westlichen Nachbarn sind jetzt ganz schlau, haben sie doch mit 5,5% einen traumhaft niedrigen Steuersatz für Kunstgegenstände. Wenn man kein Professioneller ist, entfällt die Mehrwertsteuer auf den Aufpreis. Händler und Galeristen müssen ihn zahlen. Haarspalterei würde ich sagen, aber Geiz ist bekanntlich geil. Wie geht man denn jetzt als Versicherer in Frankreich mit der Bewertung um? Der Handel hat sich oft in den Auktionen bedient und nach einer gewissen Frist gern mit einem auch in Zusammenhang mit Risiko und Aufwand stehenden Aufschlag die Werke an sammelnde Wesen abgegeben. Ob das jetzt entfällt?

In dieser Woche ist viel los - nicht nur, dass man eigentlich in Miami bei ca. 14 Kunstmessen sein müsste, um die neuesten Trends in der zeitgenössischen Kunst mitzubekommen, nein, man kann auch gleichzeitig in Köln, Berlin und München sein, um die Herbstauktionen der großen Deutschen Auktionshäuser zu verfolgen. Terminlich abgestimmt ist da nichts. Zum Glück kann man ja immer mehr online erledigen. Richtig spannend dürfte es bei Lempertz in Köln am 4. Dezember werden. Henrik Hanstein feiert seinen 50sten als Auktionator mit einer tollen Auktion die Werke vom 2. Jahrhundert nach Christus bis zur Neuzeit umfasst und verschiedene Gattungen des breiten Auktionsangebotes des ältesten in Familienbesitz befindlichen Auktionshauses enthält. Spitzenwerke - steigern sie mit, ohne Unterbieter ist keine Auktion spannend.

Seit dem 30. Oktober hat das Staatliche Museum in Schwerin wieder seine Pforten geöffnet. In knapp 4 Jahren wurde für bescheidene 12 Millionen EUR der Bau modernisiert. Kölner können da nur neidisch hinschauen. Denen bröselt ihr kulturelles Erbe fröhlich durch die marode Verwaltung, deren Priorität auf Verkehrsinfarkt (verharmlosend Verkehrswende genannt) gerichtet ist.

Zu guter Letzt ein Blick auf den Tourismus berühmter nationalitätsstiftender Kunstwerke. Die Tapisserien von Bayeux sollen nach England für eine Ausstellung ausgeliehen werden, so hat es der Französische Präsident verfügt und die Engländer sind neugierig wohingegen die französischen Kustoden toben. Auch die Mona Lisa ist schon gereist in diplomatischer Mission - 1963 zu John F. Kennedy und zur Freude von mehr als 1 Million Amerikaner und 1974 nach Japan, wo mehr als 1,7 Millionen Menschen das Werk bestaunten ohne durch eine Reise nach Paris den CO² Footprint massiv zu erhöhen. Auf dem Rückweg aus Japan kam es allerdings zu einem von Russland angeordneten Hijacking der Joconda. Sie wurde über Russischem Luftraum nach Moskau entführt und für einen kanppen Monat im Museum Puschkin gezeigt. Rechtsgrundlage, wie so oft bei Russischen Interventionen, keine! Man hatte was gegen Japan zu der Zeit und das kassieren der Überflugrechte war ein probates Mittel. Erinnert uns das an was?

Starten Sie gesund und mit Elan und Freude in die neue Woche

Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln