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Kobels Kunstwoche

Art Basel Paris 2024; Foto Stefan Kobel
Art Basel Paris 2024; Foto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 43 2024

Die erste Ausgabe der Art Basel Paris war eine eindrucksvolle Demonstration. Wer in Europa der Platzhirsch ist, dürfte damit klar sein. Dabei sind es nicht nur die Schweizer mit ihrer Veranstaltung, die London den Rang ablaufen. Mittlerweile existiert auch ein ganzer Strauß attraktiver Satellitenmessen, allen voran die Paris Internationale, zu der es auf der Insel nie ein vergleichbares Avantgarde-Forum gegeben hat. Es könnte allerdings auch für die Muttermesse in Basel schwierig werden, wenn sich Paris zu gut entwickelt.

Die erste Ausgabe der ABP im Grand Palais ordnet Bettina Wohlfarth für die FAZ in den internationalen Kontext ein: „Alle Blicke, so resümierte ein Händler, sind auf Paris gerichtet. Einige einflussreiche amerikanische Galerien, darunter Matthew Marks und David Kordansky, haben dieses Mal die Londoner Messe Frieze ausgelassen, nehmen aber an der Art Basel Paris teil. An deren Eröffnungstag waren, bestätigt Thaddaeus Ropac, wichtige Sammler und Museumsverantwortliche aus Amerika und Europa im Grand Palais unterwegs, auch asiatische Kunstliebhaber sind angereist.“

Sehr angetan von der Art Basel Paris ist auch Susanne Schreiber im Handelsblatt: „Paris verknüpft Tradition mit Avantgarde, Lebenslust mit Kultur wie kaum eine andere Stadt. Hier gibt es zahllose Fünf-Sterne-Hotels, Museen und Privatsammlungen, die Abendgestaltung ist hier prachtvoller als im eher biederen Basel. Sammler aus Übersee, Belgien, Deutschland, Frankreich und Italien bevölkerten deshalb am ersten von zwei VIP-Tagen das renovierte Grand Palais, allein, zu zweit und in Familienstärke. Und die Aussteller versuchten nach Kräften, die Kauflust zu stimulieren.“

Begeistert ist auch Martina Meister von der WeLT: „Die Art Basel Paris reiht sich als jüngster, kleinster, aber mit dem Grand Palais zweifellos schönster Ableger in die Riege der Messen von Basel, Miami Beach und Hongkong ein. Noch immer beschwören die Veranstalter, dass in Paris die Verbindung zur Stadt gepflegt, vor allem die französische Szene beleuchtet werden soll. „Ein Drittel der Galerien sind aus Paris oder haben hier Ableger“, bekräftigt Delépine. Aber spätestens nach dieser dritten Auflage kann man sagen, dass seine Messe internationaler geworden ist. Und das ist auch gut so.“

An Grundlegendes erinnert Laura Helena Wurth in der NZZ: „Es ist schon merkwürdig, dass das, was sozusagen unantastbar als Artefakt auf einer der wichtigsten Kunstausstellungen der westlichen Welt zu sehen ist, hier nun zum Verkauf steht. Und doch darf man nicht vergessen, dass der Kunstmarkt ein wichtiger Teil dessen ist, was man Kunstwelt nennt. Künstler, die von ihrer Kunst leben wollen, müssen diese auch verkaufen.“

Die zweite Sanierung des Grand Palais in diesem Jahrhundert scheint nicht alle Schwächen des Gebäudes behoben zu haben, berichtet George Nelson bei Artnews: „Am Donnerstagnachmittag jedoch drang bei starkem Regen in Paris Wasser in das 124 Jahre alte Gebäude ein. Mehrere Galerien handelten schnell, um zu verhindern, dass die Lecks ihre Gemälde beschädigten. Art Basel gab in einer Erklärung bekannt, dass sie zusätzliche Art Handler hinzugezogen habe, um den betroffenen Ausstellern beim Schutz ihrer Bestände zu helfen. 'Aufgrund der starken Regenfälle am Donnerstagnachmittag, dem 17. Oktober, wurden mehrere Wasserlecks auf der Ausstellungsfläche unter dem Schiff des Grand Palais gemeldet', sagte ein Sprecher der Messe. 'Das historische Glasdach des Grand Palais ist anfällig für minimale Undichtigkeiten bei extremen Regenfällen. Wir stehen in ständigem Kontakt mit der GrandPalaisRmn, der für den Veranstaltungsort zuständigen Organisation, die mögliche Maßnahmen festlegt.'“

Ich war für den Tagesspiegel (Paywall) und Artmagazine in Paris.

Einige der Satelliten der Art Basel Paris hat Aurelie Tanaqui für das Handelsblatt besucht: „Rundherum finden zwischen dem 15. und dem 20. Oktober neun weitere Satellitenmessen statt, darunter die 'Moderne Art Fair', 'Design Miami Paris', 'Asia Now', 'AKAA', 'Paris International' und 'Nada'.“ Nicht alle haben ihr gefallen. Der Markt scheint groß genug für alle, ist der Eindruck Devorah Lauters von Artnews: „Bei so vielen Veranstaltungen in einer so dicht gepackten Woche stellt sich unweigerlich die Frage, ob der Pariser Kuchen groß genug ist, um allen gerecht zu werden. Doch nach dem, was ARTnews bisher gehört hat, ist die Antwort ein klares Ja. [...] Auch die Galerien sind sehr interessiert. Silvia Ammon, Direktorin von Paris Internationale, sagte ARTnews, dass sie noch nie so viele Anfragen für eine Teilnahme an der Messe erhalten habe – 400 Bewerbungen für 75 Plätze. Und das, obwohl kleinere und mittelgroße Galerien mit ständig steigenden Betriebskosten und einem schwächelnden Markt zu kämpfen haben. 'Es war ein wirklich schwieriges Jahr für den gesamten Kunstmarkt, insbesondere für junge Galerien, aber ich hatte keine Absagen. Ich verspüre ein sehr starkes Verlangen, in Paris und in dieser Oktoberwoche dabei zu sein', sagte sie.“

Ob sich die Beliebtheit von Paris auch in Umsätzen niederschlägt, fragt sich Scott Reyburn in seinem Bericht für die New York Times über die Eröffnung der neuen Sotheby's-Niederlassung: „Die Eröffnung der neuen französischen Zentrale von Sotheby's ist Teil einer allgemeineren Renaissance in der Pariser Kunstszene. Immer mehr internationale Besucher, darunter einige sehr wohlhabende, möchten Messen, Galerien, Museen und Auktionshäuser in dieser berauschend stilvollen Stadt besuchen. Aber Besuchen ist eine Sache, Kaufen eine andere. Und Sotheby's steht unter großem Druck, Stil in finanzielle Substanz umzusetzen.“

Die so kleine wie edle Messe Highlights in München hat Susanne Schreiber für das Handelsblatt besucht: „Die Highlights sprechen verschiedene Kundenkreise an: ausgewiesene Kenner und Museen, Menschen mit Sinn für Ästhetik und Einsteiger. Schade bleibt, dass sie vor allem Sammlerinnen und Museumsleute aus Bayern und nicht aus ganz Deutschland anziehen. […] Kunst, vor allem die, die vor dem 20. Jahrhundert entstand, macht neugierig. Mit wachsender Kenntnis erhöht sich die Freude des Kunstkäufers, dringt er doch in zuvor unbekannte Welten vor.“ Trotz der Pracht der Münchener Residenz sei jedoch nicht alles Gold, was glänzt, beobachtet Brita Sachs in der FAZ: „Bei den Munich Highlights in der Münchner Residenz verbindet sich die historische Pracht im Inneren mit den Bequemlichkeiten einer modernen Zeltkonstruktion im Kaiserhof. So entsteht der perfekte Rahmen für eine Boutiquemesse, die mit einen Nebeneinander von alter und junger Kunst immer wieder die Sehgewohnheiten herausfordert und beweist, wie gut Werke unterschiedlicher Epochen miteinander harmonieren können. […] Nicht jeder wird, wie der Porzellanspezialist Röbbig, seine Preise „dem Markt angepasst und ein wenig nach unten korrigiert“ haben“.

Sotheby's versteigert im Rahmen seiner Digital Art Day Auction, endend am 31. Oktober, als einziges Los ein Portrait Alan Turings, das der Roboter AI-Da gemalt hat. Der Schätzpreis von 120.000 bis 180.000 US-Dollar scheint angesichts in der Vergangenheit für digitalen Schnickschnack bezahlter Preise eher gering. Aber die Zeiten sind hart. Immerhin liegt laut Katalog bereits ein unwiderrufliches Gebot vor. Einen Versuch der Einordnung unternimmt Ursula Scheer in der FAZ.

Aus der Liste der 500 reichsten Deutschen des Manager Magazins (Paywall) hat Monopol diejenigen mit Bezug zur Kunstwelt herausgesucht.

Was die Sparpläne des Berliner Senats für Kunst und Kultur in der Hauptstadt bedeuten könnten, versuchen Hannah Pilarczyk, Wolfgang Höbel und Enrico Ippolito im Spiegel zu ergründen: „In der Frage der Berliner Landessparpläne hat zwar Joe Chialo schon bei seinem Amtsantritt im April 2023 angekündigt, dass härtere Zeiten kommen werden. Doch danach wurde mit uns nicht mehr direkt dazu gesprochen, und noch immer scheint es auch mit diesem Vorlauf von politischer Seite keinen Plan zu geben, wie auf verantwortliche Weise und klug justiert gespart werden soll. Stattdessen droht nach wie vor der 'Rasenmäher', der alle gleich behandelt, ohne die unterschiedlichen Bedürfnisse, Verpflichtungen und Reaktionsmöglichkeiten bei den vielen verschiedenen Einrichtungen und Akteur:innen in Betracht zu ziehen. Gleich ist nicht unbedingt gerecht.“ Ist eigentlich jemandem aufgefallen, wie bedeckt sich der ansonsten immer beredte Deutsche Kulturrat bei den großflächigen Kürzungen im Kulturetat des Bundes gehalten hat?

Nach fünf Jahren habe sich das Kulturgutschutzgesetz bewährt, meint Nicola Kuhn im Tagesspiegel, und es gebe sogar Komplimente: „Das klingt heute, fünf Jahre nach Einführung, vollkommen anders. Bei der Anhörung im Kulturausschuss des Bundestages anlässlich der Evaluierung gab es stattdessen Anerkennung für das Ministerium und sein mit Bedacht erarbeitetes Gesetz. Sämtliche Parteien spendeten Lob, die geladenen Experten schlossen sich an. So wurden in der Sitzung die geringfügigen, vom BKM vorgeschlagenen Änderungen durchgewunken.“ Kunsthändler sehen das allerdings etwas anders: „Bei Antiquitäten und alter Kunst ließe sich kaum zurückverfolgen, durch welche Hände ein Objekt gegangen sei, monierte sie. Die Beweislast werde dem Handel aufgebürdet, so ihre Kritik, die Anforderungen gingen zu weit für die Kleinstunternehmen, die häufig weniger als zehn Mitarbeiter hätten. Von den 10.000 Ausfuhranträgen wurden insgesamt nur drei zurückgewiesen.“

Der Prozess gegen die ehemalige Kunstberaterin Lisa Schiff steht vor dem Abschluss, meldet Alex Greenberger bei Artnews: „Lisa Schiff, eine prominente Kunstberaterin, die beschuldigt wurde, ihre Kunden um Millionen von Dollar betrogen zu haben, bekannte sich am Donnerstag vor einem Gericht in New York in einem Anklagepunkt des Überweisungsbetrugs schuldig. [...] In der Pressemitteilung des Gerichts hieß es, dass Schiff sich zur Zahlung von 6,4 Millionen Dollar bereit erklärt habe. Der Anklagepunkt des Überweisungsbetrugs,, zu dem sie sich schuldig bekannt hat, kann mit einer Freiheitsstrafe von maximal 20 Jahren geahndet werden. Die Verkündung des Strafmaßes ist für Januar angesetzt.“ Die ganze Geschichte fasst Sarah Maslin Nir in der New York Times zusammen.

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung