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Die Paris Photo sei für viele Besucher ein temporäres Museum, erklärt Freddy Langer in der FAZ: "Keine Kunsthalle könnte eine solche Fülle an Material präsentieren, und es ist offensichtlich, dass die meisten der rund 40.000 Besucher die Messe als temporäres Museum begreifen. 'Höchstens ein Prozent von ihnen', sagt ein Galerist, 'sind potentielle Kunden.' Er fügt an, dass es immer schwieriger werde, Sammler zu finden. Umso entscheidender sind für die Messe die Kuratoren der Fotoabteilungen aller wichtigen Museen der Welt, von der Albertina über das Centre Pompidou bis zum Museum of Modern Art, die hier im großen Stil einkaufen. Private Kunden seien heute eher Kunst- als reine Fotografiesammler. Ihr Interesse konzentriere sich auf Bilder nahe der klassischen Kunst." Die wichtigste Messe für Fotokunst hat Susanne Schreiber für das Handelsblatt besucht: "Der Anteil von Künstlerinnen sei gewachsen und liege aktuell bei 36 Prozent, teilt der Messeveranstalter mit. Fotografie transportiert immer auch ein Bild der Zeit, in der sie entsteht. Nirgends ist die Auswahl in allen Spielarten der Lichtbildnerei so groß wie auf der Paris Photo, eine Entdeckermesse nicht nur für Kenner, sondern auch für Einsteiger."
Bei ihrem ersten Besuch der Luxembourg Art Week zeigt sich Brita Sachs in der FAZ beeindruckt: "Neben lokal verankerten Galerien wie Zidoun-Bossuyt, die einen Schwerpunkt bei afrikanischen Kunst setzt und auch in Paris und Dubai arbeitet, soll sich mittelfristig die Anzahl der internationalen Akteure erhöhen. Voraussetzung dafür dürfte aber eine Terminänderung mit mehr Abstand zu der Art Cologne, der Paris Foto und anderen Messen sein. [Die neue Direktorin] Caroline von Reden setzt auf die weitere Region einbeziehende Kooperationen, die nicht auf die Messetage beschränkt bleiben sollen." Für Artmagazine habe ich die Messe besucht.
Die gemischten Signale, die von den New Yorker Abendauktionen ausgehen, fangen Judd Tully, Tim Schneider und Carlie Porterfield für das Artnewspaper auf. Die New Yorker Abendauktionen seien auch eine Show, meint Barbara Kutscher im Handelsblatt: "Eine ganze Reihe von Losen hatte allerdings nur einen Interessenten. Trotzdem konnte sich Sotheby’s über eine Zuschlagsrate von 100 Prozent freuen. Das Haus hatte den Nachlass dank einer Garantiesumme akquirieren können und lud anschließend das Risiko für 24 Lose durch 'unwiderrufliche Gebote' auf Dritte ab. Die Werke waren also schon vorab verkauft. Für manche Beobachter ist die eigentliche Auktion nur noch Theater oder ein Private Sale, der in der Öffentlichkeit stattfindet. Für David Galperin, Sotheby’s Leiter Contemporary Art in the Americas, ist Risikomanagement aber auch eine effektive Strategie, die nicht nur vor der Rückgangsliste schütze, sondern Sammler auch motivieren und Preise erfolgreich setzen könne."
Die Zurückziehung zweier von drei Werken eines palästinensischen Künstlers aus einer Christie's-Auktion kommentiert Ursula Scheer in der FAZ: "Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, ihr lägen Mails vor, nach denen das Auktionshaus damit auf Beschwerden reagiert habe und 'schlechte Presse' habe vermeiden wollen. Christie’s lässt auf Nachfrage wissen, man habe wie stets in vertraulichem Einvernehmen mit dem Einlieferer gehandelt; der Künstler sprach gegenüber Reuters dagegen von 'Diskriminierung', die wohl im Kontext des neuen Nahostkonflikts stehe. Dass der Kunsthandel nach dem Massaker der Hamas vor einem Monat spontan mit Israel sympathisiert hätte, kann man allerdings nicht sagen. Als Russland die Ukraine überfiel, wurde Gelb-Blau geflaggt".
Sich ganz spontan in eine Online-Auktion einklinken und mitbieten geht nicht, klärt Susanne Schreiber im Handelsblatt auf: "Denn die Freischaltung des Kundenkontos kann bis zu zwei Werktage beanspruchen. Die führenden Auktionshäuser in Deutschland veranstalten alle Online only-Auktionen. Das Prozedere der Erstanmeldung ist überall ähnlich, verlangt doch das Geldwäschegesetz seit 2020 eine erweiterte Sorgfaltspflicht.
Wie Damien Hirst mit seinem mediokren Werk vom Kunstmarkt profitiert, den er selbst zum Teil erst mit geschaffen hat, erklärt Ben Lewis bei Monopol: "Hirst besaß die Gnade der rechtzeitigen Geburt; er wurde genau in dem Moment bekannt, als man in den frühen Nuller-Jahren Kunst als Spekulationsobjekt entdeckte – aber er half auch entscheidend mit, diese Spekulation erst möglich zu machen. Auch in den 1980er-Jahren waren die Preise schon gestiegen. Doch das lag an der Einstellung der Leute zu vergleichsweise unter Wert angebotenen, allerdings kanonisierten Künstlern wie Vincent van Gogh, Andy Warhol oder Pablo Picasso. Der Boom des Kunstmarkts, der 2003 begann ist nicht so sehr von ästhetischer Wertschätzung getrieben, sondern von einem registrierten Nachfragevolumen, einem für die Zukunft vermuteten Wert und einem Finanzierungsmodell, also allem, was auch die Warenspekulation kennzeichnet – plus ein bisschen PR."
Im Grunde ist es eine Nicht-Meldung: Leon Löwentraut erhält den Ernst Barlach Preis, verkündet Monopol in Übernahme einer dpa-Meldung, woraufhin auf wundersame Weise zwei ältere Texte in den aktuellen Top Ten der meistgelesenen Artikel auftauchen. Dabei ist der Preis eher unbedeutend, wie ein Blick auf die bisherigen Preisträger zeigt. Vergeben wird er von der Ernst Barlach Gesellschaft e.V. Wie professionell der Verein arbeitet, ist nicht zuletzt an seinem Internetauftritt zu erkennen. Nicht nur wird die aktuelle Preisvergabe dort nicht erwähnt, im Impressum ist auch noch ein Vorstandsmitglied aufgeführt, das vor über anderthalb Jahren ausgeschieden ist. Mittlerweile tragen beide Vorstände denselben Nachnamen, wie eine kurze Recherche im Handelsregister ergibt. Der Barlach Verein hat nichts mit dem renommierten Ernst Barlach Haus der Reemtsma-Stiftung zu tun. Die ganze Geschichte beruht im besten Fall auf einer bedauerlichen Verwechslung. Oder ist es da irgendwem (dpa?) möglicherweise nur um schlagzeilenträchtigen Empörungsjournalismus gegangen? Vielleicht werden wir aber auch nur mit solchem Quatsch beglückt, weil die meisten Redaktionen schon länger dazu übergegangen sind, sich von dpa verbreitete PR-Meldungen ungeprüft zu spülen? Zu erkennen ist dieser Pseudo-Journalismus übrigens oft daran, dass ihn selbst die Medien mit den strengsten Paywalls gratis zur Verfügung stellen. Ob sich auf diese Weise Nutzer von Werthaltigkeit eines Mediums überzeugen lassen, ist allerdings fraglich. Freuen können sich der Verein und der Ausgezeichnete über die kostenlose Publicity, die zumindest in der breiten Öffentlichkeit zur Bekanntheit des letzteren beitragen dürfte. Eine Randnotiz: Das erste seriöse Auktionshaus, das ein Objekt dieses Künstlerdarstellers in die Versteigerung nimmt, darf sich einer Erwähnung hier sicher sein.
Den Tod des verstorbenen Sammlers Harald Falckenberg betrauert Georg Imdahl in der FAZ: "Fehlen wird auch der meinungsfreudige und streitbare Gesprächspartner auf Podien über die zeitgenössische Kunst, deren Wertschätzung mehr denn je vom autonomen Urteil derer lebt, die sich damit befassen. Harald Falckenberg hat eindrucksvoll demonstriert, wie sich Leidenschaft und ein klarer Blick, ökonomische Vernunft und belastbare Kriterien in Einklang bringen lassen. Seine Sammlung verstand er so gesehen immer auch als gesellschaftliches Statement, sie ist sein Vermächtnis." Frank Kurzhals würdigt den Sammler im Handelsblatt ebenfalls ausführlich: "In der Kunst fand er einen Verbündeten gegen die vielfältigen Formen struktureller Gewalt. Die „Gesellschaft des Spektakels, die global organisierte Ausbeutung von Menschen und eine dem Imperativ reibungslosen Funktionierens unterworfene Kulturindustrie zu attackieren und mit Witz zu unterminieren“ wurde eines seiner mit Hingabe verfolgten Ziele. Das machte ihn und seine Sammlung im Kunstbetrieb schnell unverwechselbar. Er erkannte, 'die maßgeblichen Entscheidungen in Sachen Kunst fallen nicht auf Kommandobrücken, Cocktailpartys oder Golfplätzen'. Immer noch sei es notwendig, die Ärmel hochzukrempeln und sich dorthin zu begeben, wo die eigentliche Arbeit geleistet werde, 'frei, experimentell, im Zweitakt von Leidenschaft und Regulierung'."